Lila Winkel

Das Erkennungszeichen von Jehovas Zeugen in den Konzentrationslagern war der lila Winkel.

Für die damals in Leoben noch in den Anfängen befindliche Gruppe der Zeugen Jehovas fiel die Verfolgung besonders heftig aus. Allein in den Jahren 1938 – 1945 verloren dadurch 12 Personen ihr Leben. Darüber hinaus kamen weitere Männer wie auch Frauen in Konzentrationslager oder in Gefängnisse. Obwohl der Anteil der Zeugen Jehovas an der Gesamtbevölkerung damals verschwindend klein war, so war doch die Zahl der Zeugen, die mutigen Widerstand leisteten, auffallend hoch. Im Leobener Gärnerpark erinnert eine Gedenktafel an die Widerstandleistenden. Die Liste umfasst 149 Personen aus dem Bezirk Leoben, die aufgrund unterschiedlicher Motive ihr Leben verloren.

Bemerkenswerter Weise kamen fast 10 Prozent der Opfer aus der Gruppe der Zeugen Jehovas. Allein die Tatsache, dass es Menschen gab, die aus religiöser Überzeugung zu solch mutigem Handeln fähig waren, ist weithin unbekannt. Es ist daher wichtig, das Gedenken an diese Personen lebendig zu erhalten. An ihrem Beispiel können wir versuchen zu verstehen, was es bedeutet, dass Liebe zu Gott und den Mitmenschen stärker ist als der Tod und das Böse besiegen kann.

Jetzt, 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges fällt es vielen jungen Menschen schwer zu verstehen, wie eine ganze Generation geistig verführt werden konnte und damit dem Töten von Menschenmassen die Legitimation gegeben wurde.

Wer unter diesen Umständen nach seinem Gewissen handelte, durfte keine Todesfurcht haben. Nur wenige hatten dazu die Kraft.

Jede der 12 ums Leben gekommenen Personen hat seine eigene Lebens- und Leidensgeschichte.

Hinter jedem lila Winkel steht ein Mensch. Es soll daraus ein bleibendes Mahnmal werden.